Trifft man heute auf Eltern mit kleinen Kindern zum Beispiel im Bus, in der Schwebebahn oder in einem Restaurant, kann man erleben, dass die Kleinen in diesen Situationen unruhig werden und anfangen zu quengeln. Dann gibt es für viele Eltern die Lösung ihr Smartphone oder ihr Tablet aus ihrer Tasche zu ziehen und den Kleinen in die Hand geben. Damit sind sie dann erst einmal ruhig gestellt.
Nicht selten werden das Smartphone und das Tablet zuhause bei der Kinderbetreuung eingesetzt, wenn die Eltern gerade einmal andere Arbeiten verrichten müssen und sie sich nicht um ihre Kleinen kümmern können.
Die Kleinen schauen dann interessiert auf das Smartphone oder Tablet und können es bereits selbst bedienen. Das haben sie sich ja von den Großen abgeschaut.
Mittlerweile gibt es sehr viele Apps, die sich an 0-3 jährige Kinder richten, ihre Neugierde wecken und zum Ausprobieren anregen.
Das sind Apps mit Wiegen und Kinderliedern, Apps mit Interaktiven Spielen, in denen Körperteile benannt oder Tierstimmen erkannt werden sollen, Malprogramme, erste Puzzle und Memory Angebote.
Sehr Beliebt sind bei den Kleinen interaktive Bilderbücher, bei denen ein Sprecher ihnen Geschichten vorliest und die Kleinen auffordert auf irgendeine Weise Einfluss auf die Geschichte zu nehmen.
Das Smartphone und das Tablet sind selbst für 1-3 jährige Kinder leicht zu bedienen. Die Kleinen können einfach nur drauf tippen und schon passiert etwas.
Beispiele:
Was macht digitale Medien so interessant für die Kleinen?
Bildmedien ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Das ist bei kleinen Kindern nicht anders als wie bei uns Erwachsenen. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist das Nutzungsverhalten der Erwachsenen. Je öfter die Kleinen beobachten, dass ihre Eltern und Geschwister die Geräte für sich nutzen, umso mehr Interesse zeigen sie selbst an diesen Geräten und wollen es den Großen gleichtun.
Aber sind digitale Medien das Richtige für kleine Kinder?
Wenn man kleine Kinder beobachtet, erfährt man von Ihnen etwas über ihre Vorlieben und was sie sich von ihren Bezugspersonen wünschen.
Im ersten Lebensjahr beschäftigen sich Babys am liebsten damit, die Dinge um sie herum zu hören, sich umzuschauen, zu schmecken, zu riechen, zu ertasten. Sie erforschen dabei alles mit all ihren Sinnen. Das fördert sie in ihrer körperlichen, motorischen und geistigen Entwicklung.
- Babys hören gern die Melodie eines Kinderliedes aus einer Spieluhr.
- Sie lauschen gern den Geräuschen um sie herum.
- Laute Geräusche oder eine Dauerberieselung können schnell für sie zu viel werden.
- Sie brauchen die Nähe, den Blickkontakt, die Zuwendung und die Ansprache ihrer Bezugspersonen und die Aufmunterung etwas auszuprobieren und zu erforschen. Lob und Anerkennung für das was sie gerade tun.
- Etwa ab dem sechsten, siebten Lebensmonat werden für Babys Bilderbücher interessant. Jetzt beginnt die Zeit mit ihnen Bilderbücher zu betrachten, etwas zu den Bildern zu erzählen kleine Reime und Geschichten vorzulesen und viel mit ihnen zu sprechen. So lernt das Kind von Tag zu Tag immer mehr Worte zu sprechen.
Ab dem 2. Lebensjahr sind die Kleinen mobiler und machen sich auf den Weg ihren Lebensraum selbst zu erkunden. Sie sind neugierig. Sie wollen alles kennenlernen, erkunden und ausprobieren.
Fazit
- Gerade kleine Kinder benötigen für ihre Entwicklung Kontakt, Interaktion und eine gute Bindung zu ihren Bezugspersonen.
- Sie brauchen das gemeinsame Spiel mit ihren Bezugspersonen und anderen Kindern.
- Elektronische Medien schränken die motorische Bewegung der Kleinen ein, die so wichtig ist für das Fortschreiten der Entwicklung der Kinder.
- Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken kann kein elektronisches Spielzeug bieten.
- Die Kleinen erleben durch den Einsatz von Smartphone und Tablet weniger eigene kleine Abenteuer in ihrem Wohnumfeld und in der freien Natur.
- Apps geben genau vor, was und wie etwas zu tun ist und lassen wenig Freiraum für die eigene Fantasie.
Smartphone oder Tablet als Babysitter einzusetzen ist daher nicht ratsam.