Konzept des Else Lasker-Schüler Jahres
Die Planung
Dank der engen Kooperation vieler Akteur*innen in und auch außerhalb Wuppertals und der finanziellen Unterstützung zahlreicher Förderer konnte ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm entwickelt werden, das das ganze Jahr hindurch Gelegenheiten bietet, Else Lasker-Schüler in all ihren Facetten kennenzulernen und auch aktuelle Bezüge herzustellen.
Als herausragende und vielfältige Künstlerin war sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine schillernde Leitfigur der Avantgarde: sie prägte mit ihrem schriftstellerischen Werk die expressionistische Literatur, als bedeutende Zeichnerin offenbarte sie sich im regen Briefwechsel mit Franz Marc und mit ihren theatralischen Lesungen gilt sie als Vorläuferin performativer Kunst, ihre Dramentexte waren zukunftsweisend.
Die individualistische Persönlichkeit und der schicksalhafte Lebensweg Else Lasker-Schülers legen bis heute Zeugnis historischer gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen ab und verleihen ihrer Bedeutung eine nachhaltige Aktualität: als Jüdin im Dritten Reich litt sie unter der Verunglimpfung ihrer Kunst und den Repressalien des Nazi-Regimes. Als alleinerziehende Mutter und mehrfach geschiedene Frau in schwierigen Lebensverhältnissen rang sie stets um soziale
Gleichberechtigung für sich und andere. Als durch Flucht und Exil immerfort Getriebene sehnte sie wortmächtig nach interreligiösem und interkulturellem Frieden. Es scheint, dass all das, was Else Lasker-Schüler umtrieb, heute nichts an Gegenwärtigkeit und Bedeutung verloren hat. Ebenso, wie eines ihrer liebsten Themen nie an Aktualität verlieren wird: die Liebe.