Das Projekt ÖKOPROFIT hilft Unternehmen im Bergischen Städtedreieck dabei, sich ökologisch und ökonomisch besser aufzustellen. Dabei erarbeiten zertifizierte Berater gemeinsam mit den Beschäftigten eines Betriebs praktische Konzepte, wie Ressourcen im betrieblichen Alltag eingespart werden können. Kleine und schnell umsetzbare Einsparmaßnahmen wie die Umstellung auf LED-Beleuchtung werden genauso unter die Lupe genommen wie größere Investitionen, zum Beispiel die Anschaffung energieeffizienterer Maschinen. Ein Teil von ÖKOPROFIT ist das Lernen voneinander. Dazu gehört, dass die teilnehmenden Unternehmen ihre Türen öffnen und ihre Arbeit vorstellen. Diesmal lud die EWR GmbH, die zu den Remscheider Stadtwerken gehört, ein. Zugleich wurde das Treffen für eine Zwischenbilanz der Unternehmen genutzt: welche nachhaltigen Maßnahmen planen sie und was wurde bereits umgesetzt?
„Es geht längst nicht mehr um die Umsetzung einzelner Maßnahmen, um hier und da ein bisschen zu sparen“, sagt Dr. Stefan Große-Allermann von der B.A.U.M. Consult, der das Projekt im Städtedreieck betreut. „Die Unternehmen sind bestrebt, ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsmanagement langfristig im Betrieb zu verankern.“
Weniger Energieverbrauch, mehr Recycling
Neben rechtlichen Vorschriften durch den Gesetzgeber sind es vermehrt Kunden und Geschäftspartner, die Nachhaltigkeit als Bedingung für eine Zusammenarbeit fordern. Das spürt auch die FAHNEN HEROLD Wilhelm Frauenhoff GmbH (Öffnet in einem neuen Tab). Das Wuppertaler Traditionsunternehmen produziert textile Werbeartikel wie Fahnen und Banner. Die Firma, die rund 120 Mitarbeitende hat, nutzt OKÖPROFIT, um sich eine gute Ausgangslage zu verschaffen, um die benötigten Strukturen im Betrieb aufzubauen. Unter anderem wurden bereits die Dampfkesselbedienung in der Produktion und die Heizungssteuerung angepasst. Zudem sucht FAHNEN HEROLD nach neuen Recyclingmöglichkeiten. Stoffabfälle, die in der Produktion anfallen, sollen künftig wieder in den Kreislauf einfließen. Sie werden zum Teil schon von Sportartikelherstellern für Rucksäcke verwendet. Ein Ziel ist, aus den Stoffresten wieder Garn zu gewinnen.
Mehr Bewusstsein schaffen
Bei der GESA Gruppe (Öffnet in einem neuen Tab), die Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt, ist Recycling ohnehin ein großes Thema. Eines der zahlreichen Tochterunternehmen der GESA ist der Recyclinghof für Elektroschrott. Jährlich werden hier unter anderem 11.000 Kühlschränke und ebenso viele Monitore repariert oder zu funktionierenden Geräten neu zusammengesetzt. Während der ÖKOPROFIT-Projektphase wurden die Betriebsstätten selbst auf Energieeffizienz geprüft. Ein neues Beleuchtungskonzept wurde installiert. Zudem soll eine Nachhaltigkeitsrichtlinie definiert werden, die zur Orientierung bei zukünftigen Handlungen dient. Bei der GESA gehen die Bestrebungen sogar über die betriebsinterne Umsetzung energieeffizienter Lösungen hinaus. Dem Bildungsträger ist es ein Anliegen, auch seinen Teilnehmenden aus den Berufsvorbereitungs- und Qualifizierungsmaßnahmen mehr Achtsamkeit gegenüber der Umwelt zu vermitteln.
Nachhaltigkeitsmesse geplant
Das ist auch dem Troxler-Haus Wuppertal e.V. (Öffnet in einem neuen Tab)ein wichtiges Anliegen. Rund 400 Mitarbeitende des Konzerns kümmern sich um 600 Menschen, die in den inklusiven Werkstätten arbeiten. Zum Teil in energieintensiven Bereichen wie Bäckerei, Großküche, Wäscherei und Kaffeerösterei. Dazu kommen rund 130 Bewohner*innen aus den betreuten und inklusiven Wohnprojekten. Sie sollen ebenfalls für Nachhaltigkeit sensibilisiert werden. Zum Beispiel durch Erinnerungssticker auf Lichtschaltern oder durch eine Nachhaltigkeitsmesse, bei der eine Kleidertauschbörse und ein Repair-Café organisiert werden. Auch die energetische Gebäudesanierung der 14 Troxler-Immobilien wird fokussiert. Dabei wurde der PV-Bestand ausgebaut und eine Wärmepumpe installiert. Auch in elektrische Ladeinfrastruktur investiert Troxler. Ein themenbezogener Newsletter zur Nachhaltigkeit im Unternehmen soll alle Beschäftigten des Vereins mitnehmen und die Motivation auch nach der ÖKOPROFIT-Projektphase aufrecht halten.
Neben den drei Wuppertalern sind die EWR GmbH und das Berufsbildungszentrum der Remscheider Metall- und Elektroindustrie (Remscheid), ERNST KREBS, VOGEL-BAUER EDELSTAHL, der Wald-Merscheider-Turnverein 1861 e.V. (Solingen) und die Jüscha GmbH (Wermelskirchen) dabei. Sie ergänzen den vielfältigen Maßnahmenkatalog mit der Förderung der Biodiversität auf ihren Betriebsgeländen, der Digitalisierung von Prozessen, nachhaltigen Verpackungslösungen sowie intelligenten Licht- und Heizsystemen.
Neue Runde ab Februar 2025
Viele der genannten Maßnahmen wurden bereits umgesetzt oder sind für die Zukunft fest eingeplant. Denn schließlich, so betonen die Teilnehmenden, geht es ihnen um eine langfristige, nachhaltige Ausrichtung ihrer Unternehmen. Am 11.02.2025 wird ihnen in einer feierlichen Abschlussveranstaltung die ÖKOPROFIT-Auszeichnung verliehen. Gleichzeitig erfolgt der Auftakt für die 14. Runde, für die sich interessierte Unternehmen aller Branchen anmelden können. Informationen zu erhalten sie bei der Wirtschaftsförderung Wuppertal (Jürgen Altmann, altmannwf-wuppertalde, 0202 24807-30 / Necla Gündüz, guenduezwf-wuppertalde, 0202 24807-13).