Viele Aktionen
Dabei sind Themen wie häusliche und sexualisierte Gewalt, Übergriffe im privaten und öffentlichen Raum sowie psychische Gewalt Teil der Agenda. Im Bergischen Land beteiligen sich viele Menschen mit zahlreichen Aktionen, um in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit zu schaffen.
Der Runde Tisch gegen häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt Wuppertal hat Aktionen rund um den 25. November geplant, die in den nächsten Wochen im Tal sichtbar sein werden. Mit einer groß angelegten Plakataktion wurde schon in den Wochen vor dem 25. November in ganz Wuppertal über die Problematik und die entsprechenden Hilfsangebote informiert.
Gemeinsam mit der Systemberatung für Extremismusprävention an Wuppertaler Schulen (Ressort Kinder, Jugend und Familie – Jugendamt) organisierte der Runde Tisch im Vorfeld des Internationalen Tages einen Kreativ-Wettbewerb unter dem Motto „Haltung zeigen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ für Wuppertaler Schulen – prämiert wurden sieben Kunstwerke von Schülerinnen des Gymnasiums am Kothen. Die Gewinnerinnen-Plakate sind ab dem 30. November an öffentlichen Plakatstellen der Stadt zu sehen.
Um ein weiteres sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen, läuft am 25. November selbst die deutschlandweite Aktion „Orange your City“ (ins Leben gerufen von UN Women), bei dem Gebäude orange beleuchtet werden. Der Zonta Club Wuppertal (im Rahmen ihrer Kampagne „Zonta sagt NEIN zu Gewalt gegen Frauen“) und die Soroptimistinnen Wuppertal Toelleturm haben dafür gesorgt, dass dieses Jahr wieder viele Institutionen und Firmen mitmachen. Mit dabei sind zum Beispiel der Wasserturm, der Toelleturm, der Gaskessel oder die Stadthalle. Das orangefarbene Leuchten beginnt um 17 Uhr.
Eine gemeinsame Aktion im Bergischen Städtedreieck – veranstaltet vom Zonta Club Wuppertal und dem Soroptimisten Club Wuppertal & Solingen – ist außerdem eine Bäckertüten Aktion unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“. Am 25. November werden in den Filialen von „Policks Backstuben“ und den Läden Schüren in Wuppertal Tüten und Infoflyer zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ ausgegeben, bei Policks Backstuben werden zusätzlich für das Frauenhaus Spende gesammelt. Frauen des Zonta Clubs Wuppertal werden für Presseanfragen in einigen Backstuben vor Ort sein. Die Stabsstelle Gleichstellung und Antidiskriminierung hat diese Aktion finanziell unterstützt.
Zusätzlich wird am Aktionstag vor dem Rathaus Barmen eine Fahne des bundesweiten Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen, Tel. 08000 116 016, gehisst.
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Es ist wichtig, dass wir hier im wahren Sinne des Wortes ´Flagge zeigen`. Wir haben uns im Fokus-Programm das Ziel gesetzt eine Stadt ohne Diskriminierung zu sein. Da kann es nicht sein, dass die Hälfte der Menschen in unserer Stadt immer wieder physischer oder psychischer Gewalt und Herabwürdigung ausgesetzt ist. Wir müssen darauf aufmerksam machen und dafür sorgen, dass keiner von uns Gewalt gegen Frauen duldet und alles dafür tut, dass Frauen Unterstützung und Hilfe finden.“
„Ziel des Aktionstages ist es, Gewalt gegen Frauen zu ächten und den betroffenen Frauen den Weg zu den richtigen Ansprechpartnerinnen zu ebnen, um sie darin zu bestärken, sich Hilfe zu suchen. In Wuppertal gibt es zahlreiche Angebote, die auch kurzfristig Hilfe bieten, auch in Zeiten von Corona“, erklärt Gesine Ahlzweig, Mitarbeiterin der städtischen Stabsstelle Gleichstellung und Antidiskriminierung.
Die Stabstelle organisiert den Wuppertaler Aktionstag gemeinsam mit dem Runden Tisch gegen häusliche und geschlechtsspezifische Gewalt und in diesem Jahr auch zusammen mit dem Zonta-Club und den Soroptimistinnen Clubs Wuppertal.
Daten aus Wuppertal
Im Jahr 2020 sind bei der Polizei 420 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung bekannt geworden. Die Anzahl der „Opferdelikte“ (275) stellt die Gesamtanzahl der Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung dar, bei denen ein Opfer erfasst wurde. Darunter wurden 257 Frauen als Opfer identifiziert.
Im ganzen Stadtgebiet Wuppertal sind der Polizei 696 Frauen als Opfer von „häuslicher Gewalt“ (in räumlich-sozialen Beziehungen mit gemeinsamen Haushalt) bekannt geworden.
Bei der Frauenberatung wurden 2020 insgesamt 331 von sexualisierter Gewalt betroffene Frauen beraten, darunter in 32 Fällen wegen Vergewaltigung und in 68 Fällen aufgrund von sexualisiertem Missbrauch (aktuell und zurückliegend). Weitere Beratungen erfolgten unter anderem wegen sexueller Belästigung und Nötigung, aber auch Bedrohungen und K.O.-Tropfen.
Im Frauenhaus fanden im vorigen Jahr 122 Frauen und ihre Kinder Schutz und Unterstützung; die durchschnittliche Auslastung der Frauenhausplätze betrug 91,2 Prozent.
2020 wurden in der angeschlossenen Beratungsstelle 338 Beratungen für Frauen durchgeführt, insgesamt gab es 903 Beratungskontakte. Es gab 241 Interventionen nach polizeilichen Wohnungsverweisungen und Einsätzen bei häuslicher Gewalt.
Die Plakataktion Runder Tisch gegen häusliche & geschlechtsspezifische Gewalt
Ihre Ansprechpartnerin für die Medien:
Mitarbeiterin für das Thema Gewalt gegen Frauen