Mit seiner neu entwickelten Tanzperformance „Der Mensch ist frei“ wollte Raimund Hoghe einen wichtigen Beitrag zum Beuys-Performancefestival leisten. Darin griff er einen Grundgedanken der Beuysschen Kunst auf, der den Menschen als freies, selbstbestimmtes Individuum betrachtet und ihn in seine gesellschaftliche Verantwortung setzt. Er selbst nahm diesen konsequenten Freiheitsbegriff sehr wörtlich: einerseits ganz individuell, indem er seinen eigenen Körper – vergleichbar zu vielen der Beuysschen Aktionen – zum radikalen Ausdrucksmittel machte. Anderseits verfolgte er mit und in seiner Arbeit immer einen kollektiven Anspruch, indem er sich Themen widmete, die die Möglichkeit eines selbstbestimmten, freien Lebens, wie z.B. das von Geflüchteten, hinterfragen.
Raimund Hoghe verstarb überraschend am 14. Mai 2021 und konnte seine neueste Arbeit nicht mehr vollenden und in seiner Heimatstadt Wuppertal als Premiere am 2. Juni 2021 aufführen. Sein künstlerisches Lebenswerk wurde erst kürzlich mit dem Deutschen Tanzpreis geehrt. Die vielen Nachrufe, die in den letzten Tagen weltweit erschienen sind, würdigen die herausragende Künstlerpersönlichkeit Raimund Hoghe und seine prägende Wirkung auf die internationale Tanzszene. Wir schließen uns diesen Würdigungen an und gedenken einem wunderbaren Menschen und einzigartigen Künstler.
Wir planen, ein filmisches Porträt über Raimund Hoghe in das Festivalprogramm zu integrieren.