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WuppertalKultur & Bildung

Das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater

Theater nicht nur für, sondern mit Kindern und Jugendlichen: Das ist das Besondere am Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater. Ausgebildete Theaterpädagogen und Bühnenprofis geben den jungen Akteuren das Rüstzeug für die Bühne – und fürs Leben.

So fing es an

Die Geschichte beginnt in einer Fabrik. Und wird angestoßen durch einen der herausragenden Unternehmer seiner Zeit: Dr. Kurt Herberts, Lackfabrikant, Anthroposoph, Mäzen, Kunstsammler und Naturwissenschaftler. Er entwickelt innovative Lacke, insbesondere für Großfahrzeuge. Sein Privathaus, die Villa Waldfrieden, die im heutigen Skulpturenpark des Künstlers Tony Cragg in Wuppertal beheimatet ist, spiegelt das eigenwillige Profil des Unternehmers wider. Neben dem Erfolg der Firma etabliert Herberts eine außergewöhnliche Unternehmens- und Ausbildungskultur. Er ermöglicht den Auszubildenden eine ganzheitliche Ausbildung, die sich an anthroposophischen Grundsätzen orientiert. So stehen neben der beruflichen Qualifikation auch Philosophieunterricht, Gärtnern und: Theater auf dem Stundenplan.

Von der Wanderbühne zur Selbstständigkeit

Hier liegt die Geburtsstunde des Wuppertaler Kinder- und Jugendtheaters. Paul Winterling, Schauspieler in Wuppertal, wird erster Künstlerischer Leiter und studiert mit den Lehrlingen Stücke ein. Ein eigenes Ensemble entsteht, das als Wanderbühne durch das Bergische Land tourt, in Schulen, Kirchen, Jugendzentren – wo ein wenig Platz ist und Publikum. Temporär über die Volksbühne verwaltet, wird das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater 1971 eigenständig und inszeniert den „Räuber Hotzenplotz“.

Kinder spielen Kinder

Nach über 130 Stücken und mit jährlich etwa 15.000 Besuchern gehört das Theater heute zum festen Bestandteil des Wuppertaler Kulturlebens. Das Besondere des Theaters bleibt, auch nach fünfundvierzig Jahren, unverändert: es macht Theater nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch mit ihnen. Kinderrollen werden altersgerecht mit Kindern besetzt, das macht es gerade für kleine Besucher glaubwürdig und spannend. Das Amateurensemble entwickelt die Stücke gemeinsam mit Profis: im Bereich der Theaterleitung, der Regie, der Schreinerei und Schneiderei stehen Erfahrene dem Ensemble zur Seite. Kleinere Kofferstücke werden mit professionellen Schauspielern entwickelt und bieten die Möglichkeit, auch vormittags Schulen und Kindergärten zu besuchen.

Theaterschule bildet fürs Leben

Das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater hat darüber hinaus mit der Gründung der Theaterschule vor über zehn Jahren ein wichtiges Signal zur Kulturellen Bildung in der Stadt Wuppertal gesetzt. Mit jährlich etwa 650 Teilnehmern ab vier Jahren erhalten Kinder und Jugendliche durch ausgebildete Theaterpädagogen und Bühnenprofis Rüstzeug für die Bühne – und fürs Leben. Nicht nur Schauspielarbeit, sondern kontinuierliches Stimm- und Sprechtraining, Mitgestaltung am Bühnenbild und das gemeinsame Entwickeln von Stücken sind Bestandteile der Kurse. Die Theaterschule bildet so auch die Ensemblemitglieder nach und nach aus.

Daneben ist das Theater auch mobil. So konnten bereits mit einigen Schulen Kooperationsprojekte und Theater-AGs organisiert werden. Seit 2014 sind auch mehrere Theaterprojekte mit jungen Geflüchteten durchgeführt worden.

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