Wuppertal / Denkmalliste

Denkmalliste

Details

Unterer Grifflenberg 65 - Christuskirche
Adresse Unterer Grifflenberg 65
Stadtbezirk Elberfeld
Denkmalnummer 1657
Eintragungsdatum 27.10.1989
Schutzumfang gesamtes Gebäude
Klassifizierung Denkmal
Beschreibung
Das Objekt Unterer Grifflenberg ist die Evangelische Christuskirche mit Grundsteinlegung am 15.05.1899 und der Einweihung am 05.12.1901 im Beisein der Deutschen Kaiserin Auguste Victoria. Die Kirche wurde vom Regierungsbaumeister H. Plange errichtet im Bergischen Heimatstil mit Stilelementen des Jugendstils, der Deutschen Renaissance, der Spätgotik und des Barocks, mit Lang- und Querhaus, bei dem letzteres die zentralisierende Wirkung des Kirchenraumes hervorrief, besonders mit konkav gebogenen Emporen und bogenförmig angeordneten Bankreihen unter dem Rabitzgewölbe. Der Raum der Christuskirche war in seiner bis 1943 erhaltenen Gestalt einer der schönsten Kirchenräume des Bergischen Neubarocks, bis am 24./25. Juni 1943 bei einem britischen Luftangriff u.a. auch Sprengbomben mit Zeitverzögerung eingesetzt wurden, wodurch die Kirche erst lange nach der Entwarnung ein Raub der Flammen wurde. Der Wiederaufbau erfolgte 1954/56 durch den Trierer Architekten und Baurat Heinrich Otto Vogel mit gelungener Synthese von alt und neu. Die alten Außenmauern aus belgischem Kalkstein mit Gliederungselementen aus Sandstein und Tuff konnten erhalten werden. Es erfolgte hier lediglich eine Höherlegung der Traufen durch Ziegelmauerwerk mit Riegelbändern aus belgischem Kalkstein, wodurch das ursprünglich spitze Satteldach flacher wurde und im Innern ein neues Raumkonzept ermöglichte. Der ursprünglich unter der Vierungskuppel gelegene Altarraum im Parterre wurde mit einer Geschossdecke in Höhe der ehemaligen Emporen geschlossen und den Gemeinderäumen zugeordnet, zwischen dem neuen Kirchenfußboden und der höher gelegten Traufe war nun die Unterbringung eines neuen Emporengeschosses im Querhaus möglich. Die Außenfassaden bestehen noch aus Lang- und Querhaus, mit Stützpfeilern, Wasserschlägen und Giebeldekor im Jugendstil aus Sandstein und den durchlaufenden hohen zweiflügeligen Fenstern mit geradem Sturz und Bleiverglasung, dem Ostchor mit beiderseits runden Treppenhausapsiden mit barock geschweiften Giebeln und Sturzdekor über den Rundbogentüren mit gekehlten Gewänden, darüber liegenden zweiteiligen Rundbogenfenstern und Bleiverglasung, den noch originalen gekuppelten Fenstern im Erdgeschoss mit Korbbogenstürzen und Jugendstildekor im Sturzzwickel, mit gemauerten Korbbogenstürzen und bleiverglasten Fenstern; dem Querhaus mittig vorgesetzten Portalen an der Nord- und Südfassade mit Sandsteinquadern, Rundbogenöffnungen, seitlichen Pilastern mit Architrav und Triglyphenfries, überdeckenden offenen Segmentbogengiebeln und den seitlichen Wänden mit Quadern und konkav gebogenem Anschluss an das Querhaus, das ursprünglich mit barocken Zwerchgiebeln versehen war; an der Westfassade mit turmflankierenden Zwerchapsiden mit den noch originalen Treppenläufen zur Orgelempore und den Eingangstoren über Außenstufen mit gekehlten Sandsteingewänden, Rundbögen und Schlusssteinen mit gemauerten Rundbögen in scharniertem Sandstein mit darüber liegenden Fenstern, scharnierten Rundbogenwerksteinen und Bleiverglasung, ursprünglich mit Haubendächern versehen, jetzt durch Aufstockung mit Ziegelmauerwerk an die höher gelegte Traufe des Satteldaches stoßend; mit leicht vorgesetztem quadratischem Glockenturm aus belgischem Kalkstein mit seitlichen Stützpfeilern und deren Quaderecken mit Wasserschlägen aus Tuffstein, mit großem, durch Gewände dreigeteiltem Rundbogenfenster mit Bleiverglasung und drei Eingangstüren mit Bretterverkleidung über Außenstufen mit alles umfassender, gemauerter Kehllaibung mit Schlussstein und überdecktem barock geschweiftem Gesims, mit zurückgesetztem Glockengeschoss auf quadratischem Grundriss mit Quaderecken auf Tuffstein und je einer Schallöffnung mit gemauertem Rundbogen an allen vier Turmflächen, mit vorgesetzter nördlicher und südlicher, barock geschweifter Giebelbrüstung und umlaufendem Gesims mit Übergang zum Oktagon des ehemaligen Uhrengeschosses mit umlaufendem Gesims und Quaderecken, der ehemalige Umgang wurde abgerissen, mit achtfach gegrateter Zwiebelkuppel, offener achteckiger Laterne mit acht Rundbogenöffnungen und Balusterbrüstungen, mit überdecktem Zwiebelkuppelansatz und auslaufender Turmspitze mit Kapsel und Hahn. Der Turm blieb erhalten bis auf die ursprüngliche Rose über dem Turmeingang und dem Umgang des Uhrengeschosses. Die gute Qualität der Architektur und des Dekors macht das Kirchengebäude trotz der negativen Brandfolgen zu einem wichtigen Beispiel für die Kirchenbaukunst der Nachkriegszeit. Erhaltung und Nutzung liegen deshalb gemäß § 2(1) DSchG aus städtebaulichen, künstlerischen, wissenschaftlichen und stadthistorischen Gründen im öffentlichen Interesse. Die Unterschutzstellung erstreckt sich auf das gesamte Gebäude. (Remus)