Wuppertal / Denkmalliste

Denkmalliste

Details

Alte reformierte Kirche
Adresse Kirchplatz 2
Stadtbezirk Elberfeld
Denkmalnummer 1306
Eintragungsdatum 04.03.1988
Schutzumfang gesamtes Gebäude
Klassifizierung Denkmal
Beschreibung
Das o. g. Gebäude, die Alte reformierte Kirche am Kirchplatz und ältestes Kirchengebäude Elberfelds ist eine fünfachsige Saalkirche, die nach dem Stadtbrand von 1943 völlig ausbrannte bis auf die Apsis und die Kirchenfassaden und 1956 in den alten Formen wieder aufgebaut wurde wie der Vorgänger-Neubau von 1688/1690 aus Bruchsteinmauerwerk mit Werksteinkanten an den Gebäudeecken, Rundbogenfenstern mit kleinteiliger Sprossung und Werkstein-Fenstergewänden mit abgefassten Kanten, mittigen Eingangsportalen an den Traufseiten mit Säulen der toskanischen Säulenordnung, Gebälk und Flachgiebel, ebenso am Westturm mit mittigem Rundbogenfenster und Ecklisenen, die über dem Gurtgesims in halber Turmhöhe schmaler werden, mit Kämpfergesims und Rundbogenverbindung auf jeder Turmseite oberhalb der je zwei rundbogigen Schallöffnungen und Wasserspeiern an den Frontecken des Turmes, wohl ein Relikt der alten Basilika. Der quadratische Turm ist überdeckt mit einem Knickhelmansatz und einer laternenbekrönten Zwiebelhaube in achteckiger Form mit Dachgaupen. Die Chorapsis auf halbkreisförmigem Grundriss, die von den Feuerbrünsten in den Jahren 1537, 1687 und 1943 verschont blieb und noch aus den Jahren um 1230 stammt, besteht aus Kohlensandstein mit Lisenen, romantischen Rundbogenfriesen mit beiderseits schrägen Fensterlaibungen. Die Apsis wurde 1954 verputzt. Der Kirchensaal ist mit hohem Satteldach überdeckt und einem Gaupenband ausgestattet, das zur Belichtung des großen Saales über dem Kirchenraum erforderlich war. Die Kirche, von jeher freistehend, seit dem Aufbau von 1956 mit dem südöstlich anschießenden viergeschossigen Gebäude verbunden über den großen Saal, hat auch im Bereich der 2 westlichen Joche des Kirchenbaues und des Turmes Gemeinderäume. Die verbleibenden drei östlichen Joche bilden den Kirchenraum. Zu den Vorgängerbauten gehörten im Bereich des heutigen Kirchengrundrisses nach den Ausgrabungen von 1953 die erste Saalkirche St. Laurentius (Sieg Otto d. Gr. auf dem Lechfeld am St. Laurentiustage, dem 10.08.955. An diesem Tage wurden viele Kirchen dem Heiligen geweiht, so auch die Elberfelder Kirche), Schiff = 6 m mal 10 m mit gerade schließendem Chor von 4 m mal 4 m. Später, nach einem Brande, wurde die Kirche nach Westen erweitert durch einen rechteckigen Vorbau von 5 m mal 8 m. Dieser Bau des 10. und 11. Jahrhunderts, Missionsstützpunkt im Bergischen Lande, wurde um 1230 durch eine spätromanische, dreischiffige Pfeilerbasilika ersetzt mit Westturm und halbrunder Chorapsis, die sich bis heute erhalten hat. Nach dem Brand von 1537 wurde sie wieder aufgebaut. Nach dem Stadtbrand von 1687 wurde die 3., nun größere Kirche als barocker Neubau errichtet von 1688 - 1690, ein hoher, fünfachsiger Bruchstein-Saalbau mit hohem und breiterem Kirchensaal, höherem Westturm und unter Verwendung der alten Chorapsis, die jetzt als Sakristei geschlossen wurde. Im 2. Weltkrieg brannte 1943 mit der ganzen Innenstadt auch die Alte Kirche bis auf die Apsis, Saal- und Turmaußenwände aus und wurde von 1953 bis 1954 wieder aufgebaut unter Wahrung der äußeren Form von 1690. Das Bauwerk, ältestes Gotteshaus und bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts auch einziges in Elberfeld, ist der einzige erhaltene Bestandteil der ursprünglichen Bebauung im Kernbereich des ältesten Siedlungsgebietes, an der Südseite der vom Mirker Bach umflossenen ehemaligen Wasserburg Elberfeld, inmitten ihres Kirchhofes. Der Ort, die alte Freiheit Elberfeld, schloss östlich an Burg und Kirche an. Die Kirche ist daher ein einzigartiges Zeugnis für die Baukunst und Geschichte Elberfelds. Erhaltung und Nutzung liegen deshalb gemäß § 2 (1) DSchG aus städtebaulichen, künstlerischen, wissenschaftlichen, volkskundlichen und stadthistorischen Gründen im öffentlichen Interesse. Die Unterschutzstellung erstreckt sich auf das gesamte Gebäude.